15.12.2025 | RAW: Ein längst überfälliger Schritt

Ich fotografiere seit 2008 und habe meinen Workflow stetig weiter verfeinert.
Heute setze ich bewusst auf RAW, auch wenn dieser Schritt erst später kam.


Ich fotografiere seit 2008 und habe über die Jahre viele technische Entwicklungen miterlebt. In den ersten Jahren arbeitete ich ausschließlich mit JPGs, später parallel mit JPG und RAW. Dass ich die RAW-Bearbeitung erst seit rund sechs Monaten konsequent in meinen Workflow integriert habe, hat nichts mit fehlender Professionalität zu tun – sondern mit den Werkzeugen, die damals zur Verfügung standen.

Rückblick: RAW-Bearbeitung mit ungeeigneter Software

Mein erster ernsthafter Kontakt mit RAW-Dateien liegt etwa sechs Jahre zurück. Technisch war mir schnell klar, welches Potenzial in den unkomprimierten Daten steckt: größerer Dynamikumfang, mehr Details, präzisere Farbkorrekturen und ein deutlich flexiblerer Entwicklungsprozess.

Die Software, mit der ich damals gearbeitet habe, war jedoch alles andere als ausgereift. Umständliche Bedienoberfläche, begrenzte Werkzeuge, unlogische Maskenführung – kurz gesagt: Ein Workflow, der mehr bremste als unterstützte. Die RAW-Entwicklung wurde zu einem zeitintensiven, frustrierenden Prozess, der nicht im Verhältnis zum Ergebnis stand. Konsequenz: Ich habe mich wieder stärker auf die JPG-Entwicklung konzentriert.

Neuer Workflow: Lightroom als Wendepunkt

Vor einem halben Jahr habe ich meinen kompletten Bearbeitungsprozess auf Adobe Lightroom umgestellt – und damit den Schritt vollzogen, den ich früher schlicht nicht gehen konnte. Lightroom ermöglicht eine effiziente, präzise und transparente RAW-Entwicklung, die meinen Ansprüchen als semiprofessionelle Fotografin entspricht:

  • Differenzierte Maskenwerkzeuge
  • Saubere Farbprofile
  • Exakte Highlight- und Schattenkontrolle
  • Klar strukturierte Panels
  • Konsistente, reproduzierbare Ergebnisse
  • Non-destruktive Bearbeitung
  • Schneller, intuitiver Workflow

Durch diese Kombination lässt sich die RAW-Bearbeitung heute nahezu fließend in meinen fotografischen Alltag integrieren. Was früher mühsam war, geht mir inzwischen leicht von der Hand.

Wie deutlich dieser moderne RAW-Workflow in der Praxis wirkt, zeigen die folgenden Bildpaare. Sie stammen aus meinem aktuellen Lightroom-Prozess und machen sichtbar, welche Reserven in einer RAW-Datei stecken – im Vergleich zum kamerainternen JPG und zur unbearbeiteten Sensordatei.

Vogel auf Ast, die JPG-Datei direkt aus der Kamera

Die JPG-Datei direkt aus der Kamera – hell, flach
und ohne Reserven in den Lichtern.

Vogel auf Ast, aus der RAW-Datei entwickelt

Basis hier war die RAW-Datei – mehr Struktur, kontrollierte Lichter und ein optimierter Ausschnitt.

Eisbär, unbearbeitete RAW-Datei

Unbearbeitetes RAW (JPG-Export) – flau, farbstichig und ohne betonte Struktur im Fell.

Eisbär, entwickelte RAW-Datei

Bearbeitetes RAW (JPG-Export) – natürlicher Kontrast, klarere Farben und ein Ausschnitt mit Fokus auf dem Eisbären.

Weiterbildung: Grundlagen, Praxis und kontinuierliche Entwicklung

Meine RAW-Arbeit basiert auf einer Mischung aus professioneller Einführung und autodidaktischer Weiterbildung. Ein erfahrener Fotograf hat mir vor kurzer Zeit die grundlegenden Schritte der RAW-Entwicklung gezeigt. Seitdem habe ich meinen Workflow stetig optimiert, neue Techniken gelernt und meine Bildbearbeitung auf ein Niveau gebracht, das sowohl technisch sauber als auch ästhetisch konsistent ist.

RAW ist für mich heute kein „Schritt in Richtung Professionalität“, sondern ein logischer Bestandteil eines präzisen Workflows. Ich fotografiere weiterhin parallel in JPG und RAW, entwickle aber ausschließlich die RAW-Dateien – weil sie mir die Kontrolle geben, die ich für hochwertige Ergebnisse brauche.

Fazit: Nicht der Zeitpunkt zählt – sondern das Ergebnis

Dass ich erst seit sechs Monaten vollständig mit RAW arbeite, ist kein Qualitätsmerkmal nach oben oder unten. Entscheidend ist, dass ich einen Workflow etabliert habe, der:

  • Technisch zuverlässig ist
  • Reproduzierbare Ergebnisse liefert
  • Meine Bildsprache unterstützt
  • Meinen professionellen Anspruch erfüllt

Für mich zeigt dieser Prozess vor allem eines: Fotografie entwickelt sich ständig weiter – und wir selbst mit ihr. RAW ist heute ein fester Bestandteil meines Workflows, weil es mir die Präzision und Flexibilität bietet, die ich für meine Bildsprache brauche. Die Erfahrungen der vergangenen Monate haben mir bestätigt, wie wertvoll der richtige Ansatz und das passende Werkzeug sind. Und genau deshalb freue ich mich darauf, meinen RAW-Workflow weiterhin zu verfeinern und fotografisch noch mehr aus meinen Motiven herauszuholen.



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