17.09.2025 | RR - eine Alternative für LR?
Zwei Programme, ein Ziel: RAW-Entwicklung. Ich habe mir den Lightroom-
Neuling „Rapid RAW“ genauer angesehen – und war überrascht.
Heute begebe ich mich in die Welt der Bildbearbeitung – und stelle zwei Programme vor, die dasselbe Ziel verfolgen, aber auf ganz unterschiedliche Weise auftreten. Da wäre zuerst Lightroom (LR) – ein echtes Schwergewicht unter den Bildbearbeitungsprogrammen. Es ist etabliert, bekannt und bei Fotograf:innen weltweit beliebt. Und dann gibt’s da noch Rapid RAW (RR) – ein echter Neuling auf dem Markt, der erst am 29. Juni 2025 das Licht der Welt erblickt hat. Während Lightroom schon lange seinen Platz in der Profi-Welt gefunden hat, steckt Rapid RAW noch in den Kinderschuhen. Trotzdem: Es bringt frischen Wind mit!
Rapid RAW – ein kleiner, aber spannender Newcomer
Rapid RAW – kurz RR – wurde von einem Schweizer Fotografen (Timon Kaech) entwickelt und wird als ein (noch einfach gehaltener) Klon von Lightroom gehandelt. Schon beim Öffnen fühlt man sich irgendwie „zu Hause“, denn die Benutzeroberfläche sieht der von Lightroom sehr ähnlich: sauber, strukturiert, logisch. Links findet sich eine Liste mit den Ordnern, in denen sich die Bilder befinden, die bearbeitet werden sollen. In der Mitte eine praktische Rasteransicht mit kleinen Vorschauen und rechts lassen sich dann die typischen Werkzeuge für die Bildbearbeitung finden. Alles dort, wo man es intuitiv erwarten würde.
Noch ganz jung – aber mit Potenzial
Was Rapid RAW besonders spannend macht: Es ist ein echtes Ein-Mann Projekt – entwickelt in Rekordzeit (die erste Version stand nach nur zwei Wochen) – und steht kostenfrei auf GitHub zum Download bereit. Klar, das Programm ist noch nicht komplett – einige Funktionen fehlen, andere befinden sich in der Entwicklung. Aber genau das macht den Reiz aus: Rapid RAW ist lebendig, in Bewegung, wächst mit jeder neuen Version. Auf GitHub gibt es übrigens auch eine Liste mit den aktuellen Prioritäten des Entwicklers, falls es Neugierige gibt, die es genau wissen wollen.
Achtung:
Fuji-RAW-Dateien werden derzeit noch nicht unterstützt – aber der Entwickler arbeitet bereits an einer Lösung.
Kompatibilität & Erste Schritte
Rapid RAW läuft auf Windows 10 (oder neuer), macOS 15 (oder neuer) und auf Linux Ubuntu 22.04. Nach dem Download startet das Programm mit einem aufgeräumten Setup – ein paar Klicks genügen und schon kann’s losgehen. Besonders positiv fällt auf: Die Oberfläche ist nicht überladen, wirkt klar, ruhig und benutzerfreundlich.
Bearbeitung: Was kann Rapid RAW schon?
Hier ein Überblick über die Funktionen, die bereits an Bord sind: Grundkorrekturen (z. Bsp. Kontrast, Schatten, Helligkeit u. s. w.), Kurvenwerkzeug (= Gradationskurve) inkl. Histogramm, Farbkorrekturen, Details & Effekte (inkl. Rauschreduzierung, Schärfen, Klarheit, Struktur, Dunst entfernen), Körnung hinzufügen, Zuschneiden & Masken, eigene Presets speichern und Exportieren (Formate: JPG, PNG, TIFF). Ein kleines Extra: Eine KI-Integration ist bereits vorgesehen! Zwar befindet sie sich noch in der Beta-Phase, aber wer neugierig ist, kann sich schonmal mit ComfyUI beschäftigen, das dafür benötigt wird.
Achtung:
Aktuell ist Rapid RAW nur auf Englisch verfügbar – für viele sicher kein Problem, dennoch gut zu wissen.
Automatik? Ja, aber noch mit Luft nach oben
Wie bei Lightroom gibt es auch bei Rapid RAW einen Auto-Button, der eine Fotografie automatisch verbessert. Diese Funktion funktioniert bereits, ist aber – verständlicherweise – noch nicht ganz ausgereift. Hier wird sicher noch nachgebessert.
Mein persönliches Fazit
Rapid RAW ist kein vollwertiger Lightroom-Ersatz – noch nicht. Aber es ist ein spannendes Projekt mit viel Potenzial. Es ist bewundernswert, was ein einzelner Entwickler in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt hat. Und auch wenn derzeit nur „einfache“ RAW-Entwicklungen möglich sind, lohnt sich ein Blick auf das Programm. Ich habe Rapid RAW heruntergeladen. Warum?
Zum Einen, weil es kostenlos ist und zum Anderen, um den Entwickler zu unterstützen und um ihm zu zeigen: Hey, Dein Projekt wird gesehen und findet Anklang! Ich bin gespannt, wie sich Rapid RAW weiterentwickelt – und werde es definitiv im Auge behalten.
Vielleicht wird ja irgendwann ein richtig starkes Bildbearbeitungs-Tool daraus, das Lightroom eventuell tatsächlich echte Konkurrenz macht. Man weiß ja nie, in welche Richtung sich solch ein Projekt entwickelt. Ich wünsche dem Entwickler jedenfalls viel Erfolg damit!
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